05.04.2022
Wolz hat keine Leichen im Keller

Pressemitteilung

Wolz hat keine Leichen im Keller

Gemeinderätin Marliese Klappenberger-Thiel (Freie Wähler Dorfprozelten) zum Widerruf des Gemeinderates, dem ehemaligen Bürgermeister Dietmar Wolz den Ehrentitel „Altbürgermeister“ zu verleihen:

„Mit sofortiger Wirkung werde ich heute schweren Herzens mein Mandat als Gemeinderätin niederlegen. Das betrifft auch den Vorsitz des Arbeitskreises Senioren und der Nachbarschaft.

Ich resigniere, weil seit Beginn der Amtszeit von Bürgermeisterin Steger der Gemeinderat unzureichend informiert wird, ohne Beschlüsse des Gremiums Entscheidungen getroffen und getroffene Beschlüsse nicht umgesetzt werden. Das Fass zum Überlaufen brachte aber schließlich die Entscheidung, dem ehemaligen Bürgermeister Wolz den Titel „Altbürgermeister“ erst verleihen zu wollen und dies später wieder rückgängig zu machen. Die Gründe hierfür waren offensichtlich fadenscheinig und wären mit einem Blick in die Protokolle und Anhänge vergangener nichtöffentlicher Gemeinderatssitzungen zu klären gewesen. Näher darf ich hierauf nicht eingehen. Es ging meiner Meinung nach auf keinen Fall um Verfehlungen des ehemaligen Bürgermeisters, der nach wie vor um das Wohl der Gemeinde bemüht ist. In meinen Augen geht es dabei viel mehr darum Herrn Wolz als „unbequemen Bürger“, der Fragen stellt, abzustrafen.

Ich war über zwanzig Jahre leidenschaftliche Kommunalpolitikerin. Auch mit den zwei vorherigen Bürgermeistern und den jeweiligen Gemeinderatsgremien hatte ich intensive Debatten erlebt. Dorfprozelten war damals noch berühmt dafür, dass auch nach engagiertem Wahlkampf der Gemeinderat unparteiisch und im Sinne der Kommune gemeinschaftlich das beste Ergebnis sucht. Ich hatte das Gefühl, informiert zu sein, mitbestimmen zu können und dass jede Meinung beachtet wurde. Dies ist seit der Amtszeit von Frau Steger nicht mehr so.

Anzeichen hierfür gab es bereits im Wahlprogramm von Lisa Steger, in dem sich folgende Aussage findet: „Probleme werden nicht zerredet oder hin und her geschoben, sondern zupackend und zeitnah gelöst“. So zeitnah, dass man nicht auf den Beschluss des Gemeinderates wartet? Bzw. so entschlossen, dass auf Förderungen des Landes und des Bundes verzichtet wird und wahrscheinlich frühere Förderungen zurückgezahlt werden müssen? Beispiele hierzu gibt es zahlreiche, auch wenn die meisten nichtöffentlich beraten wurden. Belege finden sich aber auch in den öffentlichen Sitzungen, auf die ich bei Nachfrage gerne eingehen kann.

Nach über 20-jähriger Tätigkeit im Gemeinderat verzichte ich auf jegliche Ehrungen. Das Geld, das für die Ehrung aufgewendet werden würde, möchte ich als Spende an Amnesty international weitergeleitet wissen.

Bei den Wählerinnen und Wählern möchte ich mich bedanken, dass es mir ermöglicht wurde, lange Zeit im Gemeinderat aktiv zu sein und mitgestalten zu dürfen. Ich bitte um Verständnis, dass mir dies unter den oben genannten Vorkommnissen und Bedingungen leider nicht mehr möglich ist.

Zwei Wünsche hätte ich aber noch: Das wären ausstehende Entschuldigungen und Klarstellungen durch die Bürgermeisterin.

Von einer Bürgerin wurde auf der Bürgerversammlung, ohne spätere Richtigstellung durch die Bürgermeisterin, gesagt, dass Informationen aus dem nichtöffentlichen Teil einer Gemeinderatssitzung nach außen gedrungen seien. Dietmar Wolz konnte aufklären. Er hatte diese Information aus einem öffentlichen Protokoll der Gemeinderatssitzung, welches auf der Internetseite von Dorfprozelten veröffentlicht war. Der falsche und öffentliche Vorwurf, etwas sei aus der nichtöffentlichen Sitzung nach außen gedrungen, beleidigt jedes Gemeinderatsmitglied aufs Tiefste und hätte eine Klarstellung durch die Bürgermeisterin erfordert.

Zum anderen wurde mir in einer nichtöffentlichen Sitzung völlig zu Unrecht unterstellt, ich hätte eine nichtöffentliche Information an eine Pressevertreterin weitergegeben. Nachdem die Bürgermeisterin diese Behauptung aufrecht erhielt, erfolgten zwei, die Unrichtigkeit des Vorwurfs bestätigende Stellungnahmen der Chefredakteurin Frau Renate Ries. Auch in diesem Fall seitens der Bürgermeisterin nur Schweigen und keine Entschuldigung. Die Information, die ich angeblich weitergegeben haben soll, wurde übrigens bereits bei der Bürgerversammlung im Sommer 2021 von der Bürgermeisterin selbst geäußert, sowie im Dezember 2021 in einem Zeitungsartikel im Zuge eines Interviews von Juli Hofmann mit Dietmar Wolz erwähnt.“

Marliese Klappenberger-Thiel